Das Projekt Hub Viscosi entwickelt mit Dozierenden individuelle Lösungen für die Produktion von Lernvideos. Dabei kann es auf das grosse Spektrum der am Departement Design Film Kunst der Hochschule Luzern vorhandenen Kompetenzen zurückgreifen.
Die Fähigkeit von bewegten Bildern, viele Naturphänomene verständlicher darzustellen als andere Medien, war ein nicht zu unterschätzender Antrieb für die Erfindung des Films. Der Wissenschaftsfilm, als Vorläufer heutiger Lernvideos, erkannte früh, dass mediale Eingriffe gegenüber reinen Dokumentationen einen Mehrwert bieten können. Ein Beispiel hierfür sind Zeitrafferaufnahmen, die das sonst kaum wahrnehmbare Wachstum von Pflanzen sichtbar machen. Doch trotz der vielfältigen Möglichkeiten, die das Medium bietet, ist Video nicht für alle Lerninhalte geeignet. Diese müssen stets neu mit den Affordanzen des Mediums abgeglichen werden. Die erste Frage bei jedem Lernvideoprojekt lautet daher: «Warum Video?». Mit einer Antwort auf diese Frage erhält man bereits wertvolle Anhaltspunkte, wie das Video gestaltet werden könnte. In den letzten beiden Produktionen des Hub Viscosi zu Körperübungen und zum digitalen Textildruck wurde Video daher mit Animationen ergänzt.
Die erste Produktion war die 6-teilige Reihe «Körper – Grundlagen & Achtsamkeitstraining», die in Zusammenarbeit mit Sarah Keusch vom Department Musik realisiert wurde. Die Videoreihe sensibilisiert Studierende für ihre individuellen Bewegungsmuster und unterstützt sie dabei, diese zu verändern. Normalerweise wird dies durch praktische Übungen im Präsenzunterricht erreicht. Die den Bewegungen zugrunde liegende Anatomie kann am eigenen Körper erfahren und bei anderen Studierenden beobachtet werden. Die dazu gegebenen Erläuterungen verweisen aber überwiegend auf Knochen und Muskeln, die so nicht sichtbar sind. Hier eröffnet die Animation die Möglichkeit, nahtlos zwischen dem Körper der Darsteller:innen und ihren Skeletten zu wechseln. Während dafür früher aufwendige Motion-Capture-Verfahren erforderlich waren, können die für die Animation benötigten Bewegungsdaten heute mit Hilfe von AI-Tools auf Basis einfacher Videoaufnahmen extrahiert und für die Animationen verwendet werden.
Die zweite Produktion, die 4-teilige Reihe «Digitaler Textildruck», die in Zusammenarbeit mit Petra Hüsler von den Werkstätten bei der Hochschule Luzern – Design Film Kunst entstanden ist, ist hier einen Schritt weiter gegangen, indem sie Animation als eigenständige Erzählform integriert hat. Lernziel ist es, den Studierenden das vorgestellte Druckverfahren samt seinen Vor- und Nachteilen näherzubringen. Sie sollen lernen, wie Druckdaten vorbereitet und wie der Druck dauerhaft haltbar gemacht werden kann. Die Nachbehandlung des Stoffes ist eine manuelle Aufgabe, bei der es darum geht zu verstehen, welche manuellen Arbeitsschritte nacheinander durchgeführt werden. Diese Schritte lassen sich am besten durch ein einfaches Video darstellen. Für abstrakte und digitale Informationen hingegen ist ein Video weniger geeignet, während Animationen diese präziser und zugleich unterhaltsamer vermitteln können. Die Videos wechseln daher zwischen beiden Medien oder lassen sie spielerisch ineinanderfliessen.
Durch diese beiden Beispiele wird deutlich, dass Animationen gegenüber Videos Vorteile bieten können, insbesondere wenn es darum geht, unsichtbare, abstrakte oder komplexe Inhalte auf vereinfachte Weise darzustellen. Gleichzeitig zeigen sie, wie sich beide Medienformen effektiv miteinander kombinieren lassen.
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Hochschule Luzern
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Image: Videostill aus eigener Videoproduktion
11. Oktober 2023, Birk Weiberg