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E-Portfolio Metapholio: Formative und summative Leistungsbeurteilung im PHLU-Modul «Schule und Diversität»

    Das P-8-Teilprojekt entwickelt die Verschränkung von digitaler Lehre, Präsenzunterricht sowie von synchronem und asynchronem Lernen weiter. Es nimmt dabei die Erfahrungen der Dozierenden mit dem Metapholio als Instrument formativer Lernbegleitung und summativer Leistungsbeurteilung der Studierenden zum Ausgangspunkt. In diesem Beitrag werden erste Erkenntnisse aus der Projektevaluation präsentiert.

    Das Modul «Schule und Diversität» wird im Grundjahr der PH Luzern von rund 400 Studierenden der Kindergarten- und Unterstufe-, Primar- und Sekundarstufe I besucht und ist für die angehenden Lehrpersonen obligatorisch. Im Zuge des Covid-19-Shutdowns 2020 stellten wir, die Dozierenden, im Modul «Schule und Diversität» auf Live-online-Unterricht um, schafften die schriftliche Prüfung ab und ersetzten sie durch ein E-Portfolio (Metapholio).

    Wir probierten im F20 die E-Portfolio-App Metapholio, die von der PH Schwyz als Praxisbegleitungstool für Lehramtsstudierende entwickelt worden war (Petko, D., Schmid, R., Müller, L., & Hielscher, M., 2019) aus und setzten sie als Tool zur Lernbegleitung sowie zur Leistungsbeurteilung der Studierenden und damit auch zur Selektion nach dem ersten Studienjahr ein. Das Ersetzen der Single-Choice-Prüfung durch das E-Portfolio führte dazu, dass auch das Lehr- und Lernkonzept des Moduls, bestehend aus einer Vorlesung zur Wissensvermittlung und einem Seminar zur Vertiefung, umgestaltet werden musste. Wir produzierten im F22 elf Vorlesungsvideos und erstellten einen Reader mit Pflichtlektüre für die Studierenden, der darüber hinaus eine kurze Einführung in die im Modul vermittelten Kernkonzepte enthält. Damit kamen wir der Forderung nach verstärktem selbständigen Lernen und der Förderung der Reflexionskompetenz nach.

    Zudem teilten wir das Seminar auf in live-online Präsenz-Veranstaltungen und Zeit zum Selbststudium. Für das Selbststudium erteilten die Seminardozierenden Aufträge, die als Metapholio-Eintrag zu erfüllen waren und verknüpften diese mit Texten im Reader. Die erfolgreiche Erfüllung der Aufträge setzte voraus, dass die Studierenden die Vorlesungsvideos zuvor geschaut und an den vertiefenden Seminarsitzungen teilgenommen hatten. Ein zentraler Aspekt der E-Portfolioarbeit stellt ein qualitativ hochstehendes und am Lernstand der Studierenden orientiertes Feedback durch die Dozierenden dar. Während des Semesters gaben die Dozierenden den Studierenden mindestens zwei individualisierte Feedbacks zu ihren Einträgen im Metapholio mit Korrekturen und Lernanregungen. Die Struktur des Metapholios mit der Kommentarfunktion ermöglicht es Dozierenden und Studierenden, sich miteinander auszutauschen und – falls gewünscht – in eine Diskussion zu treten. Zudem können Bilder und gesprochene Texte hochgeladen werden, wodurch verschiedene Lernstile miteinbezogen werden können.

    Im Rahmen unseres P-8-Teilprojekts sollte der Einsatz des Metapholios und die entsprechenden methodisch-didaktischen Weiterentwicklungen innerhalb der Lehre im Hinblick auf ihre Wirksamkeit evaluiert werden. Ausgangspunkt bildeten deshalb folgende Fragestellungen:

    1. Wie kann das E-Portfolio als Instrument zur formativen und summativen Leistungsbeurteilung effektiv, effizient und chancengerecht eingesetzt werden?
    2. Wie können die Reflexionskompetenz, die berufsethische Kompetenz und die Diversitätskompetenz der Studierenden mittels eines E-Portfolios weiterentwickelt und dokumentiert werden?
    3. Wie können Dozierende ihre Lehre und ihren Umgang mit dem E-Portfolio Metapholio, insbesondere die Qualität der Feedbacks, weiterentwickeln?

    Aus den Feedback-Umfragen Ende des F21 und F22 bei den Studierenden und aus dem Lehrportfolio, das alle am Modul beteiligten Dozierenden führten, können bereits erste Antworten auf diese Fragen abgeleitet werden: Die Feedback-Umfragen bei den Studierenden zeigen, dass die überwiegende Mehrheit sowohl die Inhalte wie auch die Form der Vermittlung im Modul BW02 «Schule und Diversität» schätzt. Insbesondere wird in vielen Beiträgen das hybride Format sowie das E-Portfolio als Leistungsnachweis positiv hervorgehoben. Zudem wird die Verschränkung von Online-Vorlesung, live-online/Präsenz-Seminar mit Metapholio-Aufträgen geschätzt, da es den Studierenden die Möglichkeit gibt, die Vorlesung zu dem Zeitpunkt zu schauen bzw. die Metapholio-Aufträge zu erledigen, wenn es in ihren Zeitplan passt, und entsprechend ihrem Tempo zu arbeiten. Zudem betonen sie die Wichtigkeit des individualisierten Feedbacks der Dozierenden, die sie als Anerkennung und Wertschätzung erleben, aber auch als Spiegelung ihres Lernstandes wahrnehmen und als hilfreiche Unterstützung im selbständigen Lernprozess erfahren.​

    Die wichtigsten bisherigen Erkenntnisse aus den Lehrportfolios lassen sich folgendermassen zusammenfassen: Die Dozierenden erkennen den hohen Stellenwert des qualitativ hochstehenden, individualisierten Feedbacks und erleben die dadurch aufgebaute Beziehung zu den Studierenden als äusserst fruchtbar. Alle betonen die positive Wirkung auf den Lernprozess. Der Zeitaufwand und die Anforderung, die individualisierten Feedbacks möglichst zeitnah zu geben, sind allerdings eine grosse Herausforderung.

    In den Reflektionen in Bezug auf die eigene Lehre in den Lehrportfolios lässt sich zudem herauslesen, dass die Lehre mit dem Metapholio das Potenzial hat, sich noch stärker studierendendenzentriert auszurichten und methodisch vielfältiger zu werden. So sollen die Metapholio-Aufträge in Zukunft vermehrt so formuliert werden, dass sie den Studierenden die Möglichkeit geben, aus einer Vielfalt von typähnlichen Aufgaben auszuwählen. In Bezug auf die Methodenvielfalt soll u.a. das Metapholio unter «Momente» vermehrt und explizit für ästhetisches Lernen genutzt werden.
    In Bezug auf die technische Weiterentwicklung der Metapholio-App wünschen sich die Dozierenden, dass die ursprünglich für Kleingruppen konzipierte App entsprechend für grössere Gruppen – in den BW02-Seminarien sind 28 Teilnehmende – weiterentwickelt und insbesondere übersichtlicher gestaltet wird. Diesbezüglich gab es auch schon erste Kontakte mit dem P-8-Teilprojekt Metapholio.

    Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sowohl die Studierenden wie auch die Dozierenden diese Form der hybriden Lehre mit dem Metapholio als formative Lernbegleitung und summative Leistungsbeurteilung als gewinnbringend und lernwirksam empfinden.

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    Kontakt  

    Pädagogische Hochschule Luzern
    Gaby Fierz
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    Pädagogische Hochschule Luzern
    Andrea Haenni Hoti
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    +41 41 203 01 06

    Bibliographie:

    Petko, D., Schmid, R., Müller, L., & Hielscher, M., (2019). ICT Demonstration: Metapholio a Mobile App for Collaborative Note-Taking and Reflection in Teacher Education. Presentation at the European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI) conference, 14.08.2019, Aachen (Germany).

    Foto: Gaby Fierz, 2019

    2. November 2022, Gaby Fierz und Andrea Haenni Hoti

     

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