Wenn es um Hybrid- und Fernunterricht geht, sind Videokonferenztools das Mittel der Wahl. Allerdings wurden diese digitalen Werkzeuge nicht gezielt für Lehre und Unterricht entwickelt. Das Projekt widmet sich der Frage, wie Videokonferenztools für die Lehre aussehen sollten.
„Können Sie mich sehen und hören?“ Diese Frage war vor ein paar Jahren in Bildungseinrichtungen noch selten zu hören. Mit dem Beginn des Jahres 2020 ist sie zum alltäglichen Jargon geworden. Der durch die COVID-19-Pandemie ausgelöste plötzliche Wechsel vom Unterricht in realen Klassenzimmern zum virtuellen Unterricht über Videokonferenztools (VKTs) erforderte von Lehrpersonen und Dozierenden eine schnelle Anpassung. Doch auch ohne die Pandemie: der Unterricht über VKTs wurde in den letzten Jahren immer bekannter und hat sich mehr und mehr verbreitet. In unserem Projekt konzentrieren wir uns auf VKTs als zentrales Hilfsmittel für den virtuellen Unterricht. Auf der Grundlage von Erkenntnissen und Konzepten aus verschiedenen Disziplinen und basierend auf den Ergebnissen aus mehreren Fokusgruppen entwickeln wir einen allgemeinen Rahmen, der untersucht, wie gut derzeitige VKTs für die virtuelle Lehre einsetzbar sind, und darüber hinaus spezifiziert, wie sie idealerweise funktionieren sollten, um typische Unterrichtssituationen zu ermöglichen.
Der Bedarf für einen solchen Rahmen ergibt sich aus einer allgemeinen, aber bisher kaum diskutierten Tatsache: Die bestehenden und weit verbreiteten VKTs in der Bildung (z.B. Zoom, Teams, WebEx) wurden nicht für die spezifischen Zwecke und Ziele der Bildung entwickelt. Sie wurden für (geschäftliche) Meetings entwickelt. Meetings haben jedoch andere Anforderungen und beruhen auf anderen (impliziten und expliziten) Regeln als der Unterricht vor Ort. Darüber hinaus haben Meetings selten das Ziel, die individuelle Wissens- und Kompetenzentwicklung zu fördern, was das Hauptziel von Bildungssettings ist. Die spezifischen Möglichkeiten und Ziele des Bildungswesens waren also nicht ausschlaggebend für das technische Design und die Funktionalität bestehender VKTs.
Zur Bestimmung des Rahmens kombinieren wir interdisziplinär verschiedene Perspektiven. Wir identifizieren typische Formen der Instruktion (bspw. Vortrag, kollaborative Settings). Wir bestimmen aus einer raumsoziologischen Perspektive die Anforderungen an Prozesse und Regeln im virtuellen Raum. Wir ziehen Erkenntnisse zur effektiven Unterrichtsgestaltung aus der Forschungsliteratur heran. Und schliesslich betrachten wir VKTs aus einer technologischen und UX Perspektive. Zusätzlich erfassen wir die Sichtweisen von Dozierenden und Studierenden auf VKTs in Fokusgruppen. Der aus dieser multiperspektivischen Betrachtung entstehende Rahmen soll es einerseits erlauben, bestehende VKTs zu evaluieren, andererseits aber auch helfen, Richtungen für Weiterentwicklungen von VKTs für die Bildung zu skizzieren.
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18. Oktober 2022, Lennart Schalk, Eckart Zitzler, Melissa Beck, Roland Christen, Marco Longhitano, Nicolai Ruh, Tim Schmid & Marcel Uhr