Und so funktioniert’s: Studierende halten in der App bedeutsame Eindrücke des Praktikums in Bild, Ton oder Text fest und reflektieren diese anhand definierter Professionsstandards der Ausbildung. Bei Bedarf werden sie von den Praxislehrpersonen oder von den Mentor:innen begleitet.
Im Rahmen eines schweizerischen Nationalfondprojektes (173049, 10.2017 – 02.2021) wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Dominik Petko an der Pädagogischen Hochschule Schwyz die Metapholio App für das Praktikumsfeld von Studierenden entwickelt und auf Pilotbasis erprobt.
Ziel des Projekts war es, einen gemeinsamen multimedialen «note-taking» Begleiter für effektive Reflexionen in der berufspraktischen Ausbildung zu schaffen. Dabei legten wissenschaftliche Untersuchungen in zwei randomisierten Feldexperimenten (2019, 2020) eine hohe Akzeptanz der App hinsichtlich der Multimediafunktion und eine signifikant erhöhte kognitive Aktivierung in den mentorierten Studierendengruppen dar. Diese Erkenntnisse und die ersten Erfahrungen in den Pilotversuchen des P-8-Metapholio-Projektes im vergangenen Winter weisen darauf hin, dass eine verstärkte Förderung von Mentorats- und Praxislehrpersonen wie auch von Studierenden in der Handhabung der App und die Vernetzung mit einzelnen Modulen der Ausbildung, den Nutzen dieses digitalen Tools künftig steigern wird. Aufgrund dieser Überzeugung wird die Metapholio-App an der PHLU und PHSZ weiter schrittweise erprobt und in die Studiengänge implementiert.
Ein wichtiges Anliegen bei der Entwicklung war die Usability der Metapholio-App. Zwei Hauptbereiche wurden entworfen:
- Die Sammlung von Unterrichtsartefakten in der berufspraktischen Ausbildung, sogenannte Momente, bildet die erste zentrale Funktion. Die Momente können via Kurzvideo, Bild, Sprachaufnahmen oder Texten festgehalten und durch Kommentare der Akteure (Studierende, Praxislehrperson, Mentoren) ergänzt werden. Jede:r App-User:in kann dabei auch für andere Personen Momente hinzufügen. Für den Austausch mit den Praxislehrpersonen und Mentor:innen geben die Studierenden bei Bedarf die Momente für deren Beobachtung und Begleitung frei. Besonders die Mentoren:innen, welche in der Regel nur durch Praktikumsbesuche Einblick in die Arbeit der Studierenden bekommen, erhalten durch diese über die App zu beobachtenden Momente einen vertieften und differenzierten Einblick in die Professionalisierungsprozesse der Studierenden. Zudem können die Mentoren:innen durch Hinweise und Fragen (Kommentare bei den Momenten) die Professionalisierungsprozesse aus der Distanz mitsteuern und ausbildungsorientierte Anliegen einbringen.
- Das zweite Herzstück der App sind differenzierte Reflexionen basierend auf den festgehaltenen Momenten und den dazu geordneten Professionsstandards der Ausbildung. Die Reflexionen werden im Praktikum regelmässig verfasst und bei Bedarf von den Praxislehrpersonen und Mentor:innen begleitet. Dr. Petko weist in seinen Ausführungen darauf hin, dass mit der Metapholio-App die bis anhin aufwendigen, schriftlichen Reflexionen durch kurze, qualitätsvolle und aussagekräftige Reflexionen ersetzt werden, nach Möglichkeit mit Verknüpfung der oben beschriebenen Momente. So wurden im vergangenen Studienjahr Studierende bei Pilotversuchen angeleitet, einzelne Punkte der Professionsstandards der berufspraktischen Ausbildung mehre Male in einer Woche in Unterrichtssequenzen zu fokussieren, dazu Momente zu sammeln und diesen Prozess einmal effektiv zu reflektieren. Diese Handhabung fand bei den Akteuren in einer ersten Auswertung grosse Zustimmung.
Am Ende eines Praktikums wird das gesamte in der App erstellte digitale Portfolio mit den Momenten, Reflexionen und Kommentaren heruntergeladen. Die App ist somit nicht als «Speicher» gedacht: D.h. im nächsten Praktikum werden in einem weiteren Entwicklungsschritt neue Momente gesammelt und Reflexionen verfasst.
Das P-8-Metapholio-Projekt konzentriert sich in den kommenden zwei Jahren auf die Förderung der Skills im Umgang dieser beiden zentralen Funktionen der Metapholio-App und auf eine mögliche Weiterentwicklung dieses digitalen Tools.
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Kontakt
Pädagogische Hochschule Schwyz
Michel Steffan
Tel.: 041 859 05 59
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Bildquelle: siehe Link
2. Juni 2022, Michel Steffan (PHSZ), Irene Lampert (PHLU) und Thomas Zschaber (PHLU)