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Generative KI: (R)Evolution in der Hochschullehre und Prüfungspraxis

    ChatGPT hat die Hochschullehre und Prüfungspraxis auf den Kopf gestellt. In diesem Beitrag zeigen wir, wie die Hochschule Luzern sich dieser Herausforderung stellen und innovative digitale Kompetenznachweise entwickeln könnte, die sowohl KI nutzen als auch die wahren Kompetenzen der Studierenden messen.

    Im digitalen Zeitalter erleben wir eine rasante Entwicklung der Technologien, insbesondere der Generativen Künstlichen Intelligenz (GKI). Diese Fortschritte stellen die traditionelle Prüfungspraxis an Hochschulen vor neue Herausforderungen. Im Kontext der Hochschule Luzern und des P-8 Programms „Stärkung von Digital Skills in der Lehre“ konzentriert sich ein innovatives Projekt auf die Konzeptentwicklung digitaler Kompetenznachweise in dieser Ära leistungsfähiger GKI.

    GKI markiert einen bedeutenden Fortschritt in der KI-Entwicklung, indem sie aus vorhandenen Daten lernt und darauf basierend neue Inhalte erstellt. Beispiele wie ChatGPT und Midjourney zeigen das Potenzial dieser Technologie, individuelle und innovative Ergebnisse zu erzeugen. Diese Tools, nun breit und kostengünstig verfügbar, revolutionieren den Bildungsbereich und bieten neue Möglichkeiten des Lernens und der kreativen Gestaltung.

    In der Bildung liefert GKI bereits hervorragende Ergebnisse in Schlüsselbereichen wie Schreiben, Textanalyse, Kreieren und Problemlösen. Studierende und Dozierende nutzen sie bereits vielfältig, von der Informationsbeschaffung über die Erstellung von Forschungshypothesen bis hin zur Erzeugung von Prüfungsfragen und -lösungen. Die Weiterentwicklung der Funktionalitäten von GKI-Applikationen verbreitert die Einsatzgebiete stetig, wobei auch Online-Lernplattformen GKI als festen Bestandteil in ihre Prozesse integrieren.

    Die traditionelle Prüfungspraxis steht jedoch unter Druck. GKI kann bereits heute mit einem Grossteil der bestehenden digitalen Prüfungen umgehen und mehrheitlich korrekte Lösungen liefern, was Fragen nach der Validität und Reliabilität unserer Prüfungsverfahren aufwirft. Der Wechsel von Wissensabfragen zu Kompetenznachweisen wird durch die Verfügbarkeit und Fähigkeiten der GKI noch dringlicher.

    Mit „Exam Busting“ durch ChatGPT wurde untersucht, wie stark auch die Prüfungspraxis an Hochschulen betroffen ist. Die Resultate zeigen, dass GKI ein effektives Hilfsmittel für viele Formen digitaler Leistungsnachweise ist. Daher ist es naheliegend, GKI bei Leistungsnachweisen wenn immer möglich zu verwenden.

    Statt GKI aus dem Prüfungsprozess herauszuhalten, sollten geeignete digitale Leistungsnachweise entwickelt werden, die die Verwendung von GKI zulassen und gleichzeitig die Kompetenzen der Studierenden prüfen.

    Abschliessend erfordert die volle Integration von GKI in der Lehre auch die Anpassung der Prüfungspraxis. Dies geht über die Anpassung der einzelnen Leistungsnachweise hinaus und erfordert ein Umdenken in der Hochschulbildung, weg von traditionellen Prüfungsformen hin zu innovativen, kompetenzorientierten Ansätzen, welche die individuellen Lernprozesse und die Entwicklung der Studierenden in den Mittelpunkt stellen.

    Kontakt

    Hochschule Luzern – Wirtschaft
    Douglas MacKevett
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    +41 41 228 99 69 

    Quelle Bild: Alexandra Flimm und Pia Rottkamp, CBS International Business School Cologne, 2022 (Beispiel eines Miro Boards)

    9. Januar 2024, Douglas MacKevett, Dr. Patricia Feubli, Vinzenz Rast

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