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e-Portfolio in der berufspraktischen Ausbildung von Lehrer*innen

    Der erste Jahrgang von rund 100 Lehramtsstudierenden der Sekundarstufe 1 an der PH Luzern hat mit dem e-Portfolio als Instrument zur Sichtbarmachung ihrer individuellen Professionsentwicklungen in den berufspraktischen Studien gestartet. Das e-Portfolio wird die Studierenden während sechs Semestern begleiten. Die Studierenden werden damit ihre berufspraktische Entwicklungsarbeit fortlaufend dokumentieren und in Gesprächen darlegen.

    In der berufspraktischen Ausbildung von Lehramtsstudierenden besteht eine Problematik der hohen Flüchtigkeit der Lernprozesse. Unterricht ist per se schwer fassbar, da er vergeht, entflieht, endet. Dies trifft in ähnlicher Weise auf berufspraktische Lernprozesse in den Praktika zu. Das e-Portfolio bietet zu dieser Herausforderung zahlreiche Möglichkeiten, um berufspraktische Lern- und Entwicklungsprozesse zu dokumentieren, Erkenntnisse festzuhalten und den eigenen Kompetenzerwerb zu begutachten. Zudem kann die eigene Professionalisierung in einer Selbstsicht ‘überwacht’ und in der Fremdsicht durch Mentor*in, Fachdidaktiker*in, Praxislehrpersonen begutachtet werden. Nun begibt sich ein erster Jahrgang von rund 100 Studierenden auf den Weg und nutzt das e-Portfolio als Begleitinstrument. Dabei bietet das e-Portfolio den Studierenden mehrere Möglichkeiten.

    Das e-Portfolio schafft einerseits den Rahmen zur Dokumentation und Darstellung der eigenen berufspraktischen Professionalisierung während mehrerer Semester. Mit dem e-Portfolio können Studierende ihre Berichte aus den Praktika ablegen, Fremd- und Selbsterkenntnisse aus Beobachtungen und Gesprächen sichern und mit zentralen Ausbildungsakteuren teilen. Zudem können Fotografien, Videos, Lernspuranalysen, Erinnerungsprotokolle, Feedbacks von Schüler*innen, Unterrichtsevaluationen, etc. aus den Praktika eingewoben werden. Die Studierenden erstellen somit mittels des e-Portfolios eine Sammlung und Dokumentation zu ihrer Professionsentwicklung. Das e-Portfolio wird in OneNote geführt.

    Weiter ermöglicht das e-Portfolio den Studierenden die Sichtbarmachung von Professionalisierungsprozessen im berufspraktischen Handeln über die gesamte Studienzeit. Anhand der oben erwähnten Dokumente können die Studierenden ihren Kompetenzerwerb entlang des Kompetenzrasters Schulpraxis fortlaufend einschätzen und prüfen, ob sie ‘auf Kurs’ sind. Hierfür helfen Gespräche mit Dozierenden und Praxislehrpersonen sowie formelle Reflexionsmomente, die in die Struktur des e-Portfolio eingebaut wurden.

    Das e-Portfolio soll für Mentor*innen, Schulmentor*innen oder Fachdidaktiker*innen freigegeben werden (Showroom) und als Gesprächsgrundlage herangezogen werden. Dabei sollen die getätigte Kompetenzentwicklungen u.a. entlang des Kompetenzrasters Schulpraxis nachgewiesen, Erreichtes besprochen und weitere Entwicklungsschwerpunkte vereinbart werden. Das e-Portfolio ermöglicht es den Studierenden somit, spezifische Situationen zu analysieren, das professionelle Handeln zu reflektieren, die Professionalisierung zu belegen sowie eigene Ziele zu formulieren und das Erreichen der Ziele zu überprüfen.

    Das e-Portfolio dient den Studierenden schliesslich als Ausgangslage für ein entwicklungsbezogenes Professionalisierungsverständnis. Mit dem e-Portfolio werden Meilensteine und Schlüsselmomente der berufspraktischen Ausbildung festgehalten und Überzeugungen kritisch-konstruktiv begutachtet werden.

    Das e-Portfolio dient hierbei dazu, den vollzogenen Wandel hinsichtlich der eigenen Auffassung des Lehrberufs zu erkennen und beurteilen zu können. Ausserdem hilft das e-Portfolio, Veränderungen im eigenen Rollenbild festzuhalten und diese Veränderungen entlang des Kompetenzrasters Schulpraxis einordnen zu können. Das e-Portfolio dient schliesslich der fortlaufenden professionellen Vergewisserung, warum man den Lehrberuf ergreifen möchte.

    Im Sommer 2023 werden erste Zwischenresultate zur Etablierung und Nutzung vorliegen. Wir werden wiederum in diesem Blog darüber berichten.

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    Pädagogische Hochschule Luzern
    Daniel Goldsmith
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    +41 41 203 02 91

    Pädagogische Hochschule Luzern
    Stephan Marti
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    +41 41 203 00 50

    Foto: Mediabank der PH Luzern

    16. Februar 2023, Daniel Goldsmith und Stephan Marti

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