Eine Dozentin der PHSZ schlendert durch die Hochschule, passiert öffentlich ausgestellte Bildschirme mit dem aktuellen Stundenplan und kreative Holzkonstruktionen aus dem Werkunterricht, Gesang hallt durch die Flure. Sie begrüsst Studierende, die überall verteilt in den Gängen an bunten Tischen in Gruppen arbeiten. Die meisten der Studierenden haben ein digitales Gerät dabei, einige von ihnen verschwinden förmlich hinter Laptopbildschirmen. Und dieses Bild ist eine gute Metapher für das, was die Dozentin umtreibt. Was geschieht hinter und auf den digitalen Bildschirmen?
Die Dozentin aus dem Beispiel hat keinen Einblick in die Welt der kollaborativen PowerPoint-Dokumente, der Teams-Gruppen oder der Textfragmente, die für die nächste Gruppenarbeit von den Studierenden per Mail hin und her gesandt werden. Zu wissen, wie digitale Tools von den Studierenden angewendet werden, wäre für die Dozentin aber hilfreich, um digitale Medien in ihrem eigenen Unterricht lernförderlich einzusetzen, sowie die digitalen Kompetenzen der Studierenden zu stärken.
Um in der digitalen Gegenwart zu bestehen, braucht es digitale Kompetenzen. Für PH-Studierende gilt das gleich in mehrfacher Hinsicht. Einerseits gibt es heutzutage wohl kein Studium mehr, dass ohne digitale Kompetenzen auskommt, andererseits brauchen die Studierenden digitale Skills für ihre zukünftige Arbeit als Lehrpersonen. Digitale Medien können den Klassenunterricht bereichern, die Unterrichtsplanung unterstützen oder die Zusammenarbeit mit dem Kollegium fördern. Des Weiteren kommt den zukünftigen Lehrpersonen die verantwortungsvolle Aufgabe zu, die zu unterrichtenden Kinder auf die digitale Welt von morgen vorzubereiten und ihnen die dafür benötigten (digitalen) Kompetenzen mitzugeben.
Die Volksschule und die Hochschullehre haben etwas gemeinsam: Wer digital Skills vermitteln und in einer digitalen Lernumgebung lernen und lehren will, braucht selbst digitale und didaktische Kompetenzen. Daher wird an der PHSZ zurzeit ein P-8 Projekt umgesetzt, welches darauf abzielt, eben diese Skills in der Hochschullehre (weiter) zu entwickeln. Der Fokus des Projekts liegt dabei auf der Gestaltung digitaler Lernumgebungen zur Stärkung der Kooperation und Selbstorganisation im Studium. Das Projekt ist eine Kooperation mit der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Da soziale Fähigkeiten im Lehrerberuf von zentraler Bedeutung sind, wird an der PHSZ ein besonderer Fokus auf digitale Kompetenzen in kollaborativen und kooperativen Lern- und Lehrformen gelegt.
Zurzeit wird daran gearbeitet, den Ist-Zustand des Lernens in Gruppen mit digitalen Tools zu ermitteln. Das Projektteam geht der Frage nach, wie digitale Tools – insbesondere in kooperativen und kollaborativen Lernsituationen – von den Studierenden und den Dozierenden eingesetzt werden. Zur Beantwortung dieser Frage wird aktuell eine Umfrage bei den Studierenden der PHSZ und der HSLU-SA durchgeführt. Darin werden die Studierenden zur Nutzung verschiedener digitalen Tools in verschiedenen Lernsituationen befragt, wobei auch die hochschuleigenen Lernplattformen berücksichtigt werden. Die digitalen Tools sind in drei Kategorien unterteilt:
- Kommunizieren: Unter anderem sind damit Videokonferenz-Tools wie Zoom, Messenger-Dienste wie WhatsApp oder E-Mail-Services gemeint.
- Produzieren: In dieser Kategorie werden digitale Tools zur Wissenskonstruktion und Wissensverarbeitung eingeordnet. Dies können Tabellenkalkulationsprogramme wie Google Tabellen, Präsentationsprogramme wie PowerPoint, aber auch Tools wie OneNote zum Erstellen und Organisieren von Notizen oder auch andere Tools sein.
- Organisieren: Hier finden sich Tools zum Speichern, Organisieren und Teilen von Daten wie zum Beispiel die Lernplattform der PHSZ Moodle und zudem Werkzeuge, welche die Arbeitsorganisation von Gruppen respektive das Projektmanagement unterstützen.
In einzelnen Kategorien werden die Studierenden zudem gefragt, wie hilfreich sie die Anwendung einzelner Tools in bestimmten Lernszenarien finden. Ein solches Lernszenario ist beispielsweise «Feedback geben zu Texten in kollaborativen Textverarbeitungsprogrammen».
Die Ergebnisse der Umfrage geben voraussichtlich Auskunft darüber, welche digitalen Tools in welchem Kontext von den Studierenden benutzt werden. Des Weiteren sind erste Rückschlüsse darüber möglich, in welchen Lernsettings einzelne digitale Tools eingesetzt werden könnten respektive welche Lernszenarien mit digitalen Medien Studierende positiv bewerten. An der PHSZ können die Ergebnisse zudem mit einer im Oktober 2021 durchgeführten Umfrage unter Dozierenden verglichen werden, an der 27 Dozierende der PHSZ teilnahmen und Auskunft zu kooperativen und kollaborative Lernformen mit und ohne digitale Tools gaben.
Die Dozentin aus dem Beispiel am Anfang des Textes muss sich nach Abschluss des Projekts nicht mehr fragen, was hinter den Bildschirmen der Studierenden passiert. Sie wird wissen, welche Tools die Studierenden bevorzugt einsetzen und wie sie an diesem Punkt ansetzen kann, um das Lernen und das kollaborative Arbeiten mit digitalen Medien weiter zu fördern.
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Pädagogische Hochschule Schwyz
Eva Marinus
+41 41 859 05 16
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Image by Scharfsinn: students of the PHSZ
20. Juni 2022, Martina Conti, Illya Arnet, Eva Marinus