Die Vorspielprüfungen und die dazugehörigen Prozesse an der HSLU-Musik werden überarbeitet und digital unterstützt. Wir erarbeiten ein neues Vorgehen mit Einbezug der beteiligten Einheiten und der kürzlich entwickelten PrüfungsApp. So wird digitaler Wandel gefördert und positiv gezeigt.
Während eines Studiums am Departement Musik absolvieren fast alle Studierenden mehrere Vorspielprüfungen. Diese Prüfungen sind, wie vieles bei einem Musikstudium, sehr individuell: Zum einen bestimmen die Studierenden den Prüfungsinhalt weitgehend selbst, zum anderen unterscheiden sich Vorgaben, Ablauf und Juryzusammensetzung nicht nur je nach Institut und Studiengang, sondern auch per Instrument und Art der Prüfung. In Anbetracht dessen ist es nicht verwunderlich, dass sich für Organisation und Durchführung dieser Prüfungen über die Jahre eher kleinteilige und in vielerlei Hinsicht flexible Strukturen entwickelt haben. Wenn nun mit diesem Projekt der digitale Wandel diese gewachsenen Strukturen ergreift, ist es wichtig, auf diese Eigenheiten und Freiräume Rücksicht zu nehmen.
In einem Vorgängerprojekt haben wir die PrüfungsApp entwickelt, die bereits während etlichen Prüfungen zum Einsatz kommt und deren Durchführung digital unterstützt. Im nun laufenden Projekt wenden wir uns den Prozessen zu, die ausserhalb der eigentlichen Prüfungen stattfinden. Zu Beginn haben wir eine Bestandsaufnahme durchgeführt: Welche Prüfungen gibt es, was zeichnet sie aus, wie sind die genauen Abläufe vor, während und nach der Prüfung. Davon ausgehend erarbeiten wir ein flexibles Vorgehen, bei dem fünf beteiligte Einheiten miteinander interagieren:
Administration: Die Sekretariate der Institute sind die Schaltstellen, an denen fast alles zusammenläuft. Hier werden die Prüfungen im Vorfeld geplant und organisiert, und im Nachhinein die Ergebnisse verwaltet. Eine vorsichtige Überarbeitung dieser Prozesse stellt eine zentrale Herausforderung dar.
Dozierende: Die Dozierenden bereiten die Studierenden auf die Prüfungen vor, entscheiden über einen Teil des Prüfungsinhalts, bewerten die Prüfungen nach einer Diskussion anhand von angepassten Kriterien und geben anschliessend ein detailliertes Feedback an die Studierenden. Hier kommt die PrüfungsApp hauptsächlich zu Einsatz und Nutzen.
Forschung: Die Forschung war bisher gar nicht in Prüfungsprozesse eingebunden. Die anonymisierte Speicherung von Informationen zu Prüfungsinhalten und Ergebnissen über einen längeren Zeitraum erlaubt nun deren Auswertung, was wiederum die Lehre beeinflussen kann.
Studierende: Die Studierenden wählen die Prüfungsinhalte aus und reichen sie vorhergehend ein; sie sind damit auch für die Organisation verantwortlich und in die Prozesse eingebunden. Die Materialien erhalten sie aus der Bibliothek oder erstellen sie selbst – bisher im Papierformat, nun digital.
Bibliothek: Die Bibliothek erweitert unabhängig von diesem Projekt ständig ihr Angebot an digitalen Musiknoten. Im Rahmen dieses Projekts wird dessen Nutzung für Prüfungen erörtert und ausprobiert. Auch eine wechselseitige Beziehung wird geprüft.
Wie auch beim Vorgängerprojekt beziehen wir diese Beteiligten während des Projekts ein. Wir führen Testprüfungen durch, bei denen wir neue Abläufe und Technik ausprobieren und verbessern diese anschliessend aufgrund des erhaltenen Feedbacks.
Durch die digitale Transformation der Vorspielprüfungen möchten wir mehrere Ziele erreichen. Naheliegend sind die Verschlankung und Verbesserung einiger Prozesse. Interessanter ist aber die Sichtbarmachung des digitalen Wandels, da fast alle Personen am Departement an diesen Prozessen beteiligt sind und durchaus einen Nutzen aus dieser Transformation der Prüfungen ziehen können. Auch möchten wir die Akzeptanz des digitalen Wandels erhöhen, indem wir zeigen, dass Digitalisierung nicht eine Unterdrückung der kleinen Unterschiede und individuellen Möglichkeiten, kein Pressen in ein fixes Schema, bedeuten muss.
Haben Sie Fragen? Wir helfen gerne weiter!
Kontakt
Hochschule Luzern – Musik
Toni Amadeus Bechtold
+41 41 249 26 89
email hidden; JavaScript is required
Image by Toni Amadeus Bechtold
12. April 2022, Toni Amadeus Bechtold